Husum – Nun ist es geschafft: Zum 1. Januar sind aus vier Husumer Kirchengemeinden eine geworden. Zusammengetan haben sich die Gemeinden Christus-, Frieden-, St. Marien- und Versöhnungskirche, sie heißen von jetzt an „Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Husum“. Am Wochenende führte Propst Jürgen Jessen-Thiesen den neuen Kirchengemeinderat (KGR) in sein Amt ein.
Der Propst gratulierte zum Beginn seiner Predigt erst einmal sehr herzlich und dankte allen Akteuren, die diese Fusion möglich gemacht hatten. Dabei lobte er ausdrücklich den Prozess, der gut zwei Jahre in Anspruch genommen hatte. Er sei „souverän, engagiert, beharrlich, gemeinschaftlich und kompromissbereit“ geführt worden. „Der Wunsch, etwas Neues auf die Beine zu stellen, war größer als die Sorge um den Verlust der eigenen Identität“, so der Propst. Gemeindeglieder seien nun nicht mehr an die Bezirksgrenzen gebunden, sondern könnten sich das Angebot aussuchen, das am besten zu ihnen passt.
In seiner konstituierenden Sitzung wählte der KGR, der insgesamt aus 24 Mitgliedern besteht, Pastor Andreas Raabe – ehemals Friedenskirche – zu seinem Vorsitzenden. Arndt Schultz, vormals Versöhnungskirche, übernimmt die Stellvertretung. „Mit der Fusion gießen wir in Form, was in den vorangegangen Jahren zunehmend schon gute Praxis wurde“, erklärt Andreas Raabe. „Die Husumerinnen und Husumer orientieren sich schon lange nicht mehr streng an den Gemeindegrenzen, sie gehen zum Beispiel in den Gottesdienst, der ihnen am meisten entspricht.“ Die neue Kirchengemeinde will diese Tendenz ausbauen und zum Beispiel Werktagsgottesdienste anbieten. Die Pastoren bleiben in ihren Seelsorge-Bezirken verlässliche Ansprechpartner. Auch die Gotteshäuser bleiben bestehen mit ihrer je eigenen Prägung, die die Kirchengemeinde noch stärker herauszustellen überlegt. Ein gemeinsames Kirchenbüro wird verbesserte Öffnungszeiten und effektivere Arbeitsverteilung gewährleisten. Die neue Kirchengemeinde ist Rechtsnachfolgerin der vier Vorgängerinnen, die Arbeitsplätze bleiben erhalten, das war wichtige Voraussetzung für die Fusion. Am Prozess beteiligt war auch die Kirchengemeinde Schobüll, die sich aber für die Eigenständigkeit entschied. Die Kirchengemeinde Rödemis hatte sich von Anfang an gegen eine Fusion entschieden. Beim Gottesdienst zur Einführung des neuen KGR waren die Pastoren Silke und Christian Raap (Schobüll) und Gesche Schaar (Rödemis) aber aktiv dabei und begleiteten ein Gemeindelied mit Gitarren und Klavier. „Eine schöne Geste“, sagte Andreas Raabe dankbar. Er freue sich auf weitere gute Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden.
Der KGR setzt sich aus den gewählten Mitgliedern der alten KGR zusammen. 20 der bisher 32 Mitglieder entschieden sich für die Weiterarbeit in der Großgemeinde, die gut 8600 Gemeindeglieder hat. Die Pastoren Friedemann Magaard, Katja Kretschmar, Andreas Raabe und ab 1. Februar auch Heike Braren sind geborene Mitglieder.
„Ich freue mich, dass wir den langen Prozess der Fusion abgeschlossen haben und nun endlich gemeinsam loslegen können“, so Andreas Raabe. „Die Stimmung in der konstituierenden Sitzung war von gegenseitigem Vertrauen geprägt, ich bin sicher, dass wir auf einem guten Weg für Kirche in Husum sind.“