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Luther küsst Tine

Husum – Was haben Tine, Türen und Luther miteinander zu schaffen? Das ist die Frage, der die Kirchengemeinden Husums zum Reformationsfest nachgehen. „Luther küsst Tine“ war der Arbeitstitel des Reformationsjubiläums, und nun ist es soweit: Am Dienstag (31.) jährt sich Luthers Thesenanschlag an die Tür der Wittenberger Schlosskirche zum 500. Mal. Mit diesem Thesenanschlag begann die Reformation, und sie hatte weitreichende Folgen für Politik, Gesellschaft, Bildung und Kultur. Die Husumer Kirchengemeinden feiern das mit einem großen Fest in der Marienkirche und auf dem Marktplatz. Es gilt zu zeigen, dass Luther und die Tine, dass die Reformation und die Husumer einander etwas zu sagen haben.

„Reformation ist mehr als ein historisches Ereignis“, erklärt Pastor Christian Raap aus Schobüll. Er hatte die Idee zu einem gemeinsamen Reformationsprojekt aller Husumer Kirchengemeinden. Reformation erinnert daran, dass Kirche sich immer weiter verändern muss oder wie Luther gesagt hat „ecclesia semper reformanda“.
Darum hatten die Gemeinden etwas provozierend eingeladen: „Können wir nicht einmal wie eine normale Kirche sein“, stand auf bunt bedruckten Postkarten. Die reformatorische Antwort muss lauten „Nö“ – normal geht nicht. Stehenbleiben geht nicht. Sich nicht verändern wollen ist für eine reformatorische Kirche ein Ding der Unmöglichkeit.

Darum ist an diesem Tag alles anders: Der Gottesdienst beginnt – deutlich nach dem Frühstück – erst um 11 Uhr, alle Husumer Pastoren gestalten ihn gemeinsam: Jürgen Jessen-Thiesen hält als Propst die Predigt, Pastorin Katja Kretschmar (Versöhnungskirche) gestaltet mit Ehrenamtlichen das Fürbitt-Gebet, Pastor Andreas Raabe (Friedenskirche und Marienkirche) ist zuständig für Eröffnung und Segen, während die Pastoren Silke und Christian Raap (Schobüll) die Eingangsliturgie leiten. Für die Kirchengemeinde Rödemis ist Kirchengemeinderats-Vorsitzender Henning Möller beteiligt, für die Christuskirche Pastorin Katrin Hansen.

Die HTS führt ein kleines Theaterstück auf. Und in der Kirche steht das große Reformationsportal, das sich schon beim Nordkirchenschiff im Sommer fleißig Thesen anheften ließ. Aber dazu kommen ungefähr 20 weitere, bunt bemalte Türen, die die Seitenwände der Marienkirche zieren. „Schulen und Einrichtungen haben sie gestaltet und sich dabei mit der Reformation beschäftigt“, erzählt dazu Christian Raap. Zu den Türen gibt es nach dem Gottesdienst eine Führung und für die Kinder ein Quiz. Kai Krakenberg musiziert mit der Gemeinde Lutherlieder, um 12.30 Uhr tritt die Singgruppe Schobüll auf, ab 14.30 Uhr spielt der Posaunenchor auf dem Marktplatz.

Denn da – rund um die Tine – ist ebenfalls etwas los: Das Evangelische Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB) baut ein Zelt zum Stäbchenstapeln auf, es gibt Lutherspeisen und Lutherbier und am Nachmittag Kaffee und Kuchen. Pünktlich um 15.17 Uhr beginnt der Posaunenchor Husum oben auf dem Turm zu spielen. „Ein feste Burg ist unser Gott“ – das ist der Reformationsschlager schlechthin. Und wenn es gut ist – und das hoffen die Veranstalter doch sehr – dann singt von unten die Gemeinde kräftig mit. Und dann ist das so, als ob Luther die Tine küsst.

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